Camino de Santiago 2021 | Der Blog

Dienstag, 20. April:  11,5 km

“Eines Tages wirst du aufwachen
und keine Zeit mehr haben für die Dinge,
die du immer wolltest.

Tu sie jetzt.” 

Paulo Coelho

Im Mittelalter gab es bereits ein kleines Dorf am linken Ufer des Flusses Río Órbigo. Dieses Dorf, das sich rund um die Kirche Santa Maria gebildet hatte, wurde nach der Brücke Puente de Órbigo benannt. Ende des sechzehnten Jahrhunderts entstand eine weitere Siedlung auf der rechten Uferseite des Flusses in der Nähe des alten Pilgerweges Camino Francés. Dort errichtete der Souveräne Ritter- und Hospitalorden vom Heiligen Johannes zu Jerusalem ein Krankenhaus (span. Hospital) und der Ort erhielt den Namen Hospital de Órbigo.[2]

Berühmt wurde die Brücke Puente de Orbigo durch ein Ereignis während des Heiligen Jahres 1434, den sogenannten Paso Honroso des leonesischen Ritters Suero de Quinones.

Der Paso Honoroso war ein ritterlicher Zweikampf, zu dem der leonesische Ritter Suero de Quiñones zwischen dem 10. Juli und dem 9. August 1434 auf der Brücke von Hospital de Órbigo alle nach Santiago de Compostela pilgernden Ritter herausforderte. Es heißt, Don Suero habe 300 Lanzen geritten und keinen Zweikampf verloren.
Es gibt drei Erzählungen, wie es zu dem Kampf kam:

  • Die am weitesten verbreitete Version: Quiñones hätte aus Liebe zu einer gewissen Dame geschworen, rund um den Jakobstag (25. Juli) des Jahres 1434 300 Lanzen zu brechen. Er holte sich die königliche Erlaubnis, begab sich mit zehn Kampfgefährten an die Brücke des Orbigo, die nahezu alle Pilger passieren mussten, und forderte die vorbeiziehenden Edelleute zum ritterlichen Zweikampf. Dieser Forderung konnten sich die Geforderten aufgrund des vorherrschenden Ehrenkodex‘ nicht entziehen. Nach Abschluss des Turniers, bei dem nur ein Edelmann zu Tode kam, sollen Herausforderer und Gegner gemeinsam nach Santiago de Compostela zum Schrein des Apostels Jakobus gezogen sein. Quiñones stiftete seine Fessel – ein Halsband der bewussten Dame – dem Kathedralschatz, dort ist sie bis heute zu besichtigen.
  • Die Familie der Quiñones – eine mächtige Adelsfamilie – hätte mit einem derart großen Turnier ihre Macht und wirtschaftliche Leistungsfähigkeit unter Beweis stellen wollen.
  • Suero de Quiñones war kurz vorher verurteilt worden und musste eine Kaution zahlen, wenn er seine Strafe nicht durch Haft verbüßen wollte. Weil er aber über das notwendige Geld nicht verfügte, versuchte er es sich durch Weglagerei an einem Nadelöhr des Weges zu beschaffen. Wallfahrende Edelleute reisten nur mit leichter Bewaffnung, so dass für Quiñones und seine Kampfgefährten das Risiko kalkulierbar blieb.