Camino de Santiago 2021 | Der Blog
Sonntag, 18. April: 12,2 km
Das Amt des Dichters ist nicht das Zeigen der Wege,
sondern vor allem das Wecken der Sehnsucht.
Hermann Hesse (1877-1962)
Durch die Erfahrung des Weltkriegs war Hesse zum entschiedenen Kriegsgegner und Befürworter der Verweigerung geworden. Im September/Oktober 1917 verfasste Hesse in einem dreiwöchigen Arbeitsrausch seinen Roman Demian, im zweiten Teil ein Niederschlag seiner Zeit auf dem Monte Verità. Das Buch wurde nach Kriegsende 1919 unter dem Pseudonym Emil Sinclair veröffentlicht, „um die Jugend nicht durch den bekannten Namen eines alten Onkels abzuschrecken“. Aber auch, wie Hesse in einem Brief an Eduard Korrodi schrieb, weil „der diese Dichtung schrieb, […] nicht Hesse“ war, „der Autor soundsovieler Bücher, sondern ein anderer Mensch, der Neues erlebt hatte und Neuem entgegenging“. Als Zeitzeuge äußerte sich Thomas Mann: „Unvergesslich ist die elektrisierende Wirkung“ des Demian, „eine Dichtung, die mit unheimlicher Genauigkeit den Nerv der Zeit traf und eine Jugend, die wähnte, aus ihrer Mitte sei ihr ein Künder ihres tiefsten Lebens entstanden (während es ein schon Zweiundvierzigjähriger war, der ihnen gab, was sie brauchte), zu dankbarem Entzücken hinriß.“[37]
León
León ist bekannt für seine gotische Kathedrale und andere Gebäude wie die Basilika San Isidoro mit dem Pantheon der Könige von León oder das Casa Botines, ein Frühwerk von Antoni Gaudí.
León wurde 68 n. Chr. vom römischen Kaiser Galba gegründet, der hier die Legio VII Gemina – „siebte römische Doppellegion“ – zur Befriedung der aufständischen Bergbewohner Asturiens und Kantabriens stationierte. Die Truppen waren außerdem für die Sicherheit der Goldtransporte aus Las Médulas verantwortlich. Der Name der sich neben der römischen Garnison entwickelnden Siedlung, die in etwa das Barrio Humedo rund um die Kirche Santa Maria del Mercado umfasste, beruht auf einer abgeschliffenen Form von lateinisch legio – Legion.
Nach dem Ende des Römischen Reiches wurde die Stadt bei der Invasion der Westgoten durch Leovigild erobert. 712 Eroberung durch die Mauren. 856 erfolgte nach der Rückeroberung unter König Ordoño I. von Asturien die Wiederbesiedelung der Stadt. Ordoño II. machte León 914 zur Hauptstadt seines Königreiches León und damit für rund 200 Jahre zur wichtigsten christlichen Stadt auf der iberischen Halbinsel. Während eines Feldzugs 987 zerstörte Almansor die Stadt. Sie wurde anschließend durch Alfons V. wieder aufgebaut. 1017 wurde durch verschiedene Dekrete die Wirtschaft gefördert. León war eine wichtige Station auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela. In den Vororten ließen sich Händler und Kunsthandwerker nieder, die ab dem 13. Jahrhundert die Entwicklung der Stadt stark beeinflussten. Im frühen Mittelalter gelangte die Stadt durch den Viehhandel zu Wohlstand. Ab dem 16. Jahrhundert bis hinein ins 19. Jahrhundert ging jedoch die Wirtschaft und die Bevölkerung zurück. Im Jahre 1863 erreichte die Eisenbahn von Palencia nach Galicien die Stadt. Sie wurde später zum Ausgangspunkt der Eisenbahnstrecke nach Asturien, die ab 1884 eine direkte Verbindung mit der Industrie- und Hafenstadt Gijón herstellte. Seit 2015 ist die Stadt an das spanische Schnellfahrstreckennetz angeschlossen. Während des Spanischen Bürgerkrieges stand León auf der Seite des Franco-Regimes.