Camino de Santiago 2021 | Der Blog

Montag, 19. April:  10,6 km

Die Facies hippocratica (lateinisch für Hippokratisches Gesicht, ein „nach Hippokrates benannter Gesichtsausdruck“ eines Sterbenden[1]) ist ein typischer Gesichtsausdruck bei sterbenden (moribunden) oder schwerst kranken Patienten. Die Facies hippocratica ist neben den sogenannten Kirchhofrosen bereits in der frühen Medizingeschichte ein bekanntes prognostisches Anzeichen für einen kurz bevorstehenden Tod, wenn diesem eine längere Agonie vorausging.[2]

„Zuerst beobachte man das Gesicht des Kranken, ob es so wie bei Gesunden ist, besonders ob es so wie sonst aussieht, denn in diesem Fall stünde es am besten; ist es aber ganz gegenteiliger Art wie sonst, dann steht es am schlimmsten.
Das wäre folgender Fall: Spitze Nase, tiefliegende Augen, eingesunkene Schläfen, kalte und geschrumpfte Ohren, zurückgebogene Ohrläppchen, spröde, gespannte und trockene Gesichtshaut, gelbe oder dunkle, bläuliche oder bleierne Farbe des ganzen Gesichts. Wenn nun das Gesicht im Beginn der Krankheit so aussieht und es nach den sonstigen Anzeichen noch nicht derart zu vermuten ist, so muß man fragen, ob der Kranke schlaflos war oder ob die Darmentleerungen sehr flüssig waren oder ob er etwas Hunger leide. Bejaht er irgendetwas davon, so hat man den Zustand für weniger schlimm zu halten, denn wenn das Gesicht infolge dieser Ursachen so aussieht, so entscheidet es sich binnen Tag und Nacht zum Besseren. Falls er hingegen all das verneint und die Krankheit auch in der genannten Zeit nicht zum Stillstand kommt, so muß man wissen, daß der Kranke dem Tode nahe ist.“
– HippokratesPrognostikon[3]

 

Gehen ist des Menschen beste Medizin

Hippokrates, griechischer Arzt (460 v.Chr.-370 v.Chr.)

Der sogenannte Eid des Hippokrates (oder Hippokratischer Eid, auch Schwur des Hippokrates), benannt nach dem griechischen Arzt Hippokrates von Kos (um 460 bis 370 v. Chr.), ist ein ursprünglich in griechischer Sprache verfasstes Arztgelöbnis und gilt als erste grundlegende Formulierung einer ärztlichen Ethik. Die Urheberschaft des Eides ist jedoch ungeklärt. Erstmals im 1. Jahrhundert unter dem lateinischen Titel iusiurandum[1] bezeugt, wurde der Pflichtenkodex als Teil des Corpus Hippocraticum, einer Sammlung medizinischer Texte, als Ὅρκος (Horkos, „Eid“) überliefert und Hippokrates zugewiesen.[2]

Once a terrible plague was ravaging Persia, the historic enemy of the Greeks. The king of Persia, Artaxerxes, had heard that Hippocrates was the most brilliant physician in the world, so he sent an embassy to see him. When they arrived the king’s men begged him to come and help. They offered him all the silver and gold he could possibly want. But Hippocrates shook his head and said, ‘No. I have enough food, clothing, shelter and everything else I need for life, and I don’t want all that Persian opulence. I will not help those who are the enemies of the Greeks’.

Vom Leben des Hippokrates zeugen vor allem vier biographische Abhandlungen unterschiedlicher Zeitstellung und Qualität, allesamt erst Jahrhunderte nach dessen Tode entstanden. Die älteste, als Auszug erhaltene Biographie stammt von dem um 100 n. Chr. wirkenden Arzt Soranos von Ephesos.[4] Von ihm hängt nach ausdrücklichem Selbstzeugnis der im 12. Jahrhundert schreibende byzantinische Gelehrte Johannes Tzetzes ab,[5] der darüber hinaus in der Soranos-Vita fehlende Einzelheiten liefert, was deren Charakter als Auszug unterstreicht.[6] Etwa aus dem 6. Jahrhundert stammt die Vita Bruxellensis eines anonymen Autors, der von Abstammung, Leben sowie Lehre berichtet (Yppocratis genus, vita, dogma) und ebenfalls von Soranos abhängig ist.[7] Wenig eigenständig, aber ergänzend tritt das Lemma Hippokrates der Suda aus dem 10. Jahrhundert hinzu.[8] Einzelne Informationen finden sich darüber hinaus bei Galenos,[9] bei Athenaios,[10] Celsus[11] und weiteren Autoren. Demnach stammte Hippokrates aus einem der Geschlechter der Asklepiaden, die sich selbst auf den Heilgott Asklepios zurückführten; seine Eltern waren der Arzt Herakleides und Phainarete (Φαιναρέτη).
Als Sohn einer Arztfamilie erhielt Hippokrates seine erste Unterweisung auf dem Gebiet der Medizin von seinem Vater. Seine weitere Ausbildung erhielt er von einem Herodikos, laut Tzetzes und Suda von dem in Megara geborenen Redekünstler und Turnlehrer Herodikos von Selymbria (etwa 500–425 v. Chr.), doch kommt auch Herodikos von Knidos in Frage.[12] Gemäß Corpus Hippocraticum war Hippokrates mit dem Philosophen Demokrit von Abdera (in Thrakien) zumindest in brieflichem Kontakt gestanden.[13] Zudem soll er gemäß einer legendären biografischen Tradition durch Demokrit in Philosophie und in Rhetorik durch den Philosophen Gorgias von Leontinoi (Sizilien) unterwiesen worden sein, die er jedoch höchstens während seiner ausgedehnten Reisen kennengelernt haben kann.[14] Um 420 v. Chr. verließ er nämlich Kos und reiste als wandernder Arzt offenbar viel und weit durch Griechenland und Kleinasien. Unter anderem hielt er sich drei Jahre auf der gegenüber von Abdera liegenden Insel Thasos auf. Antike, erstmals bei Varro[15] überlieferte Erzähltradition brachte ihn mit der Vorhersage einer Seuchenbedrohung und deren Abwehr in Athen sowie weiteren Städten in Verbindung, von der insbesondere die pseudepigraphische Schrift Decretum Atheniensium (Δόγμα Ἀθηναίων) des Hippokrates zeugt.[16] Mit der Pest des Thukydides der Jahre 430–426 v. Chr.[17] ist die Anekdote nicht zu verbinden.[18]

Seine Söhne Drakon und (der wohl in Diensten des Königs von Makedonien stehende) Thessalos sowie sein Schüler – laut Galenos[19] zugleich sein Schwiegersohn – Polybos (genannt unter anderem auch bei Aristoteles, der allerdings keinerlei Beziehung zwischen Polybos und Hippokrates herstellt, auf Menon zurückgehende Aristoteles-Exzerpte im Anonymus Londiniensis aus dem 2. Jahrhundert, bei dem in der Spätantike schreibenden Aëtios von Amida und dem Kirchenlehrer Clemens von Alexandria)[20] führten die Familientradition fort. Hippokrates und seine Familie wurden zu Begründern einer koischen Ärzteschule[21] gemacht, auch wenn diese erst in hellenistischer Zeit in Erscheinung trat. Gleichwohl erinnert an ihn die Platane des Hippokrates in Kos-Stadt.

Soranos überliefert, dass Hippokrates in Larisa im Alter von 85, 90, 104 oder 109 Jahren um die gleiche Zeit wie Demokrit gestorben und auf halber Strecke zwischen Larisa und Gyrton bestattet worden sei. Noch zu Soranos’ Zeit war das Grab bekannt. Im Jahr 1826 glaubte man es in der Nähe der thessalischen Stadt wiederentdeckt zu haben, weswegen man ihm dort ein Denkmal errichtete. Doch gibt es für die Identität des Grabes keine Anhaltspunkte.[22]