Camino de Santiago 2021 | Der Blog

Montag, 29. März: 12,2 km

Janina hat heute ihren Fuji-Lauf begonnen und gleich zu Beginn ein Knaller, der sie nötigt schnell die Beine in die Hand zu nehmen:
Der weltbekannte Selbstmord-Wald.
Ein anderes Thema wäre zu Beginn sicherlich schöner gewesen, aber so sind sie eben die Japaner…

„Der Camino bietet eine echte, fast vergessene Möglichkeit, sich zu stellen. Jeder Mensch sucht nach Halt. Dabei liegt der einzige Halt im Loslassen. Dieser Weg ist hart und wundervoll. Er ist eine Herausforderung und eine Einladung. Er macht dich kaputt und leer. Restlos. Und er baut dich wieder auf. Gründlich. Er nimmt dir alle Kraft und gibt sie dir dreifach zurück. Du musst ihn alleine gehen, sonst gibt er seine Geheimnisse nicht preis. Ich muss vor allem an die denken, die diesen Weg nicht gehen können, und ihnen sei versichert: Dieser Weg ist nur eine von unendlichen Möglichkeiten. Der Camino ist nicht einer, sondern tausend Wege, aber jedem stellt er nur eine Frage: Wer bist du?“ 
(Hape Kerkeling, deutscher Komiker und Autor, *1964)

Villalcázar de Sirga

Im Jahr 1069 wird Villasirga erstmals als Pilgerstation am Jakobsweg erwähnt. Durch Schenkung geriet das Dorf in den Besitz des Ordens der Tempelritter und verblieb dort bis zur Auflösung des Ordens im Jahr 1312, danach ging es an den Orden der Santiagoritter über. Im Mittelalter ein wichtiger Ort und marianisches Zentrum, existierten hier insgesamt drei Kirchen, spätestens ab dem 18. Jahrhundert begannen Bedeutungsverlust und Schrumpfung des Ortes auf die heutige Größe. Die reich verzierte Kirche Santa María la Blanca, aus dem 13. Jahrhundert, zeigt den Übergang von der Romanik zur Gotik. Ein Erdbeben zerstörte 1888 das südliche Seitenschiff (reduziert wiederaufgebaut) und verrückte das südliche Portal in seiner Geometrie.

Im frühen 13. Jahrhundert soll hier eine Marienfigur wundersame Heilungen bewirkt haben, die Alfons X., den Weisen, zu den Mariengesängen „Cantigas de Santa Maria“ anregten, die er entweder initiierte oder an denen er sogar selbst mitarbeitete. Die Marienfigur befindet sich heute in der Santiago-Kapelle aus dem 16. Jahrhundert, in der sich auch drei gotische Sarkophage befinden, einer davon mit den Gebeinen des 1247 gestorbenen Infanten Don Felipe, Bruder von Alfons X. Die Marienfigur lockte nach Bekanntwerden ihrer Wunder zahlreiche Pilger an, dadurch verlegte sich die Streckenführung des Jakobswegs innerhalb kurzer Zeit zu Ungunsten Arconadas.

cami 31 01
Am Samstag noch eine wunderbare Radtour bei bestem Wetter unternommen.