Camino de Santiago 2021 | Der Blog
Sonntag, 14. Februar: 10 km
Da die Wettervorsage mich vor den nächsten Tagen warnt, habe ich die Gelegenheit wahr genommen noch eine kleine gemütliche Runde mit dem Nachbarn aus der Nachbarschaft zu drehen.
Wunderschöne Sonne, Energie getankt für die nächste Woche.
„Der Weg gibt dir nicht das, was du willst,
sondern das, was du brauchst.“
(Jakobsweg-Weisheit)
Der Sage nach soll der Bischof im Jahr 1270 auf dem Jakobsweg gepilgert sein. Er habe dabei Reliquien des Heiligen Andreas mit sich geführt, die er nach Santiago bringen wollte. Der Besitz der Reliquien erklärt sich mit dem Ort des Martyriums, das der Apostel Andreas im Jahr 62 in Patras erlitt. Der Bischof reiste anonym und starb nach einer Krankheit unerkannt in Estella. Er wurde nach der Öffnung seines Grabes im Kreuzgang der Kirche San Pedro de la Rúa begraben. Die Reliquien befinden sich seitdem in einer Kapelle dieser Kirche und der Heilige Andreas gilt neben der Jungfrau von Puy als Schutzpatron der Stadt.
Nach Berichten von Kirchenvätern (Eusebius von Caesarea, Gregor von Nazianz, Hieronymus) predigte Andreas in Epirus, Kappadokien, Skythien (heutige Dobrudscha), Thrakien, Makedonien und Achaia. Er soll sogar im heutigen Ostanatolien und im westlichen Georgien gepredigt haben. Erheblich spätere Tradition (ab dem 9. Jahrhundert fassbar) stellt ihn an die erste Stelle in der Abfolge der Bischöfe und Patriarchen von Konstantinopel.
Übereinstimmend wird berichtet, dass er zur Zeit Neros vom Statthalter Aegeas bzw. Aegeates in Patras, dem Sitz des Statthalters in der griechischen Präfektur Achaia, gekreuzigt wurde. Der Legende nach soll er Maximilla, die Frau des Statthalters, geheilt, bekehrt und zur ehelichen Enthaltsamkeit angehalten haben, woraufhin Aegeas die Züchtigung mit Ruten und die Kreuzanbindung befohlen habe. Auf dem Weg zur Richtstätte habe Andreas den Kreuzeshymnus gebetet und noch zwei Tage vom Kreuz herab gepredigt.
Die Kreuzigung geschah der Legende nach an einem Kreuz mit schrägen Balken, dem sogenannten Andreaskreuz, dessen Reliquie sich in der dem heiligen Andreas geweihten Kirche Agios Andreas in Patras, Griechenland, befindet. Als Todestag des Heiligen ist der 30. November überliefert, der sowohl in der römisch-katholischen als auch in den orthodoxen Kirchen als Fest begangen wird.
Andreas gilt als der Apostel Kleinasiens, Konstantinopels, der Russen und der Rumänen, und er ist der Nationalheilige von Russland, Schottland (die Flagge Schottlands zeigt ein weißes Andreaskreuz auf blauem Grund) und Rumänien. Seine Bedeutung für die orthodoxe Kirche ist vergleichbar – wenn auch nicht ganz so herausragend – mit der seines Bruders Petrus für die römisch-katholische Kirche. Bartholomäus I., der heutige Erzbischof von Konstantinopel und Ökumenischer Patriarch, gilt als 270. Nachfolger des Apostels Andreas.
Die Stadt entwickelte sich neben dem Marktflecken Lizarra, der 914 von Sancho I. Garcés, König von Navarra, von den Mauren zurückerobert wurde.
Im Jahr 1090 entschied sich Sancho Ramírez, König von Navarra und Aragón, nach einem sonderbaren Sternenzeichen, das Hirten den Weg zu einem Gnadenbild der Jungfrau von Puy zeigte und der Stadt zu ihrem Namen verhalf, für die Gründung einer Frankensiedlung. Sie sollte sich der Pilger annehmen, die aus ganz Europa kommend in steigender Zahl nach Santiago de Compostela zogen. Bezeichnenderweise lag Estella (lat.: Stella, Stern) damals noch außerhalb des Camino Francés, die Pilger übernachteten im Kloster Zarapúz. Königlicher Förderung und der Anziehungskraft eines unter himmlischen Zeichen aufgefundenen Gnadenbildes (vgl. Santiago de Compostela) hatten die Benediktinermönche aber nichts entgegenzusetzen, der Niedergang ihres Klosters war nur noch eine Frage der Zeit. Sancho Ramírez verlegte den Pilgerweg leicht und ließ auf einer felsigen Anhöhe am rechten Flussufer eine Burg und in ihrem Schutz die Stadt errichten. Im selben Jahr gestand er Estella Schutzrechte und Privilegien zu, die denen der Stadt Jaca ähnelten. Sie gestatteten den Zuzug von Franken, navarrische Bürger bedurften der Zustimmung des Königs. 1187 gründete Sancho der Weise das Viertel San Juan und besiedelte es mit navarrischen Bürgern. Er verlieh ihnen identische Privilegien wie der Frankensiedlung. 1188 bezog er das Viertel Arenal in diese Fueros ein. Bis zu ihrer Vereinigung im Jahr 1266 existierten somit drei Stadtkerne unterschiedlicher Bevölkerung nebeneinanderher.
Die Situation Estellas am Jakobsweg lockte Handwerker und Händler, sich hier anzusiedeln. Eine Auswertung der Kirchen und lokalen Heiligen sowie der Ergebnisse einer kürzlich getätigten Ausgrabung ergaben, dass überwiegend Franken und Juden aus der Gegend von Le Puy und Tours kamen. Estella bevölkerte sich mit Geschäften und Beherbergungsbetrieben und erlebte einen wirtschaftlichen Aufschwung, der sich besonders in den baulichen Aktivitäten widerspiegelte: Innerhalb kurzer Zeit verwandelte sich Estella vom einfachen Marktflecken zur Wohlstand ausstrahlenden Stadt. Ab dem 12. Jahrhundert entstanden dabei steinerne Gebäude überwiegend religiöser Bestimmung (gewöhnliche Bauten wurden in Holz ausgeführt), die – mit den Worten des spanischen Historikers Caro Baroja – Estella zur „Hauptstadt der Romanik in Navarra“ machten.
Im Jahr 1270 soll sich das Sternenzeichen von Estella über dem Grab eines anonymen Pilgers wiederholt haben. Man öffnete das Grab und fand laut Überlieferung den Leichnam des Bischofs von Patras, was man durch die mitgeführten Dokumente erkannte.
Im 13. Jahrhundert war Estella ein wichtiger Handels- und Finanzplatz mit einer berühmten Wechselbank, der „tabla de cambios“, es war zu dieser Zeit bedeutender als Pamplona und gleichauf mit Burgos. Aymeric Picaud, Autor des „Pilgerführer“ genannten fünften Buches des Liber Sancti Jacobi, beschrieb die Stadt im Gegensatz zu der umliegenden Gegend sehr positiv: „Reich an gutem Brot und exzellentem Wein, an Fleisch und Fisch und allen Arten von Gütern „. Er lobte das Wasser des Egas mit den Worten „ein Fluss von süßem, gesundem und außerordentlichem Wasser“.
Obwohl man 1354 hier immer noch sechs Pilgerhospize zählte, war der Höhepunkt städtischer Entwicklung schon überschritten. 1323 wurden die Bürgervereinigungen aufgelöst, die noch aus der Entstehung der Stadt aus ethnisch verschiedenen Vierteln herrührten und diesen entsprachen. 1328 überzog die christliche Bevölkerung das jüdische Viertel der Stadt mit einem Pogrom und schadete damit (Wegzug jüdischer Handelsunternehmen) dem Handelsplatz und der Wirtschaftskraft Estellas. Überschwemmungen und die lange Belagerung während der kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den Königreichen Navarra und Kastilien im 14. und 15. Jahrhundert taten das ihre, um die Stadt weiter verarmen zu lassen. 1512 fiel die Stadt an Ferdinand, den Katholischen, dessen Kardinal Jiménez de Cisneros die Sprengung der Burg veranlasste. Die herabstürzenden Trümmer zerstörten Teile des Kreuzgangs der Kirche San Pedro de la Rúa, der nur zur Hälfte erhalten blieb.
20. Jahrhundert: In den Monaten vor dem Aufstand des spanischen Militärs erfuhr der Bürgermeister von Estella, Fortunato de Aguirre Luguin, von den Putschplänen des Generals Emilio Mola. Mola traf sich mit weiteren Putschisten wiederholt im Kloster Iranzu. Das letzte Treffen fand am 16. Juli 1936 zwischen General Mola und General Domingo Batet statt. Am folgenden Tag, dem 17. Juli 1936, begann der Spanische Bürgerkrieg mit dem Staatsstreich des Militärs in Spanisch-Marokko. In Navarra gelang es den Putschisten durch die Unterstützung von carlistischen Kräften sehr schnell, die Staatsmacht an sich zu reißen. In der Region Navarra ermordeten die Nationalisten eine große Anzahl von Republikanern. Laut dem Autor Heleno Saña entspricht ihre Anzahl der männlichen Stimmen, die die Volksfront bei den Wahlen 1936 erhalten hatte. Ermordet wurde auch der Bürgermeister von Estella, Fortunato de Aguirre Luguin.[3]